BaFin legt Schwerpunkt der Bilanzkontrolle 2026 auf Lageberichte

In einer am 27.11.2025 publizierten Mitteilung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bekannt gegeben, dass im Rahmen der für das Jahr 2026 geplanten Bilanzkontrolle der Fokus auf der Lageberichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen liegen wird.

Damit reagiert die BaFin auf die gegenwärtig hohe wirtschaftliche Unsicherheit, die durch Faktoren wie Handelsbeschränkungen, schwankende Rohstoff- und Energiepreise, strukturelle Anpassungen sowie technologische Entwicklungen – etwa durch zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz – geprägt ist.

Warum Lageberichte jetzt besonders wichtig sind

In dem von Unsicherheiten geprägten makroökonomischen Umfeld erwartet die BaFin von Unternehmen, dass sie in ihren Lageberichten transparent darlegen, wie sie die aktuelle Situation einschätzen und wie sie sich entwickeln werden. Im vorliegenden Kontext ist es von essentieller Bedeutung, dass sowohl die Chancen als auch die Risiken prägnant definiert werden. Zudem ist eine umfassende und ausgewogene Analyse der makroökonomischen Einflussfaktoren, wie etwa preis- und geopolitische Risiken, unerlässlich. 

Fehlerquellen in den Lageberichten könnten zum Beispiel entstehen, wenn Prognosen zu optimistisch sind, negative Entwicklungen unterschätzt werden oder die Datenlage unzureichend ist. Dies will die BaFin mit ihrer Prüfung verhindern. 

Anforderungen an Unternehmen: Objektivität und Nachvollziehbarkeit

Die Berichterstattung hat den Zweck, den Kapitalmarktteilnehmern ein verlässliches Bild der wirtschaftlichen Lage und der Zukunftsaussichten zu vermitteln und somit das Vertrauen der Marktteilnehmer zu stärken. Es empfiehlt sich daher für die Unternehmen, ihre Lageberichte nicht lediglich auf interne Steuerungsgrößen oder subjektive Einschätzungen zu stützen. Vielmehr sollte eine objektivierte, möglichst realistische Darstellung vorgelegt werden – mit nachvollziehbaren Annahmen und transparenten Szenarien. 

Ergänzung der ESMA-Prüfziele

Der nationale Prüfungsschwerpunkt der BaFin ergänzt die kürzlich veröffentlichten europäischen Prüfziele der ESMA (European Securities and Markets Authority), insbesondere für IFRS-Abschlüsse. Damit dokumentiert die Aufsichtsbehörde, dass sie in Zeiten steigender wirtschaftlicher Unsicherheit bei der Bilanzkontrolle verstärkt auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit und eine realistische Berichterstattung setzt. 

Hinweis: Für Unternehmen bedeutet es, dass sie bei der Erstellung ihrer Lageberichte künftig mit einem besonders wachsamen Blick der Aufsicht rechnen müssen – und ihren Berichten erhöhte Sorgfalt und Qualität widmen. 

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