Von der Pflicht zur Kür: Der Cyber Resilience Act verändert Europas digitale Zukunft

Der Cyber Resilience Act (CRA) verändert die Spielregeln für digitale Produkte in Europa. Er verpflichtet Hersteller, Importeure und Händler, nachweislich sichere Produkte bereitzustellen – von der Entwicklung bis zum Ende des Lebenszyklus.

Für Unternehmen bedeutet das neue Prozesse, neue Verantwortung und neue Chancen. Wer früh handelt, sichert sich nicht nur Compliance, sondern auch einen handfesten Wettbewerbsvorteil.

Zentrales Element der EU-Digitalstrategie

Der Cyber Resilience Act (CRA) ist ein zentrales Element der europäischen Digitalstrategie und soll die Sicherheit von Produkten mit digitalen Komponenten auf ein neues Niveau heben. Mit dieser Verordnung schafft die Europäische Union erstmals einen einheitlichen Rechtsrahmen, der Hersteller, Importeure und Händler gleichermaßen verpflichtet, Cybersicherheit nicht mehr als freiwillige Zusatzleistung, sondern als verbindlichen Standard zu begreifen.

„Security by Design“ als verpflichtender Grundsatz

Im Kern verfolgt der CRA das Ziel, die digitale Wirtschaft widerstandsfähiger gegen Angriffe und Manipulationen zu machen. Produkte wie Software, IoT-Geräte oder industrielle Steuerungssysteme müssen künftig nachweislich so entwickelt werden, dass Sicherheitsaspekte von Beginn an berücksichtigt sind. Das Prinzip „Security by Design“ wird damit zur Pflicht. Hersteller müssen gewährleisten, dass ihre Produkte nicht nur bei Markteinführung sicher sind, sondern über den gesamten Lebenszyklus hinweg durch Updates und Support geschützt bleiben. Auch die schnelle Meldung von Sicherheitsvorfällen an die zuständigen Behörden ist vorgeschrieben, um Transparenz zu schaffen und eine rasche Reaktion zu ermöglichen.

Zeitplan und Übergangsphase bis 2027

Die Verordnung wurde schon im März 2024 beschlossen und im November desselben Jahres im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Damit begann eine Übergangsphase, die Unternehmen Zeit gibt, ihre Prozesse und Produkte an die neuen Anforderungen anzupassen. Spätestens ab dem 11.12.2027 gilt der CRA unmittelbar und verbindlich in allen Mitgliedstaaten. Für viele Unternehmen bedeutet dies einen tiefgreifenden Wandel: Entwicklungsprozesse müssen neu gedacht, Compliance-Strukturen erweitert und Lieferketten überprüft werden.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Chancen

Die Auswirkungen sind weitreichend. Für die Wirtschaft bedeutet der CRA zunächst Investitionen in Technik, Organisation und Know-how. Langfristig jedoch eröffnet er Chancen: Wer frühzeitig auf die neuen Standards setzt, kann Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern gewinnen und sich als Anbieter sicherer und verlässlicher Produkte positionieren. Damit wird Cybersicherheit nicht nur zu einer regulatorischen Pflicht, sondern zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

Paradigmenwechsel in der Unternehmenspraxis

Der Cyber Resilience Act markiert somit einen Paradigmenwechsel. Er zwingt Unternehmen, Cybersicherheit als integralen Bestandteil ihrer Wertschöpfung zu begreifen und nicht länger als nachgelagerte Aufgabe. Die kommenden Jahre bis zur vollständigen Anwendung sollten genutzt werden, um Strategien zu entwickeln, Strukturen aufzubauen und Mitarbeiter zu schulen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die digitale Wirtschaft Europas nicht nur innovativ, sondern auch resilient ist.

CRA und NIS2 im Vergleich

Um nicht als Mittelstand den Überblick zu verlieren, ist es wichtig, den Unterschied des Cyber Resilience Act (CRA) und der NIS2-Richtlinie zu verstehen. Beides sind zentrale EU-Regelwerke zur Cybersicherheit, die sich ergänzen: NIS2 richtet sich an Betreiber kritischer Einrichtungen und deren wichtiger Infrastrukturen, während der CRA die Sicherheit von Produkten mit digitalen Elementen regelt. 

Hinweis: Wir bei Nexia unterstützen Sie in der ganzheitlichen Beratung, bis hin zur Umsetzung und Einführung complianceorientierter Prozesse - sowohl bei der Einführung des CRA als auch bei NIS2 und geben Ihnen eine Orientierung.

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Ingo Wolf

Group CDIO, Geschäftsführer Nexia Digital & Technology Services

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